Impfungen

Neu: Impfstoff gegen RSV

Was ist RSV und welche Bedeutung hat es für Patienten mit Lungenerkrankung?

Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist ein weit verbreitetes Virus, das Atemwegsinfektionen verursacht. Für gesunde Erwachsene und ältere Kinder führt RSV meist nur zu leichten, erkältungsähnlichen Symptomen. Jedoch kann RSV für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, wie COPD oder Asthma, sowie für ältere Erwachsene und sehr junge Kinder, besonders gefährlich sein. Bei diesen Patientengruppen kann eine RSV-Infektion zu deutlicher Atemnot, einem erhöhtem Risiko für schwere Atemwegskomplikationen und Krankenhausaufenthalten führen.

Wer sollte sich gegen RSV impfen lassen?

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) und die internationale COPD-Gesellschaft (GOLD) raten zur Anwendung des neuen RSV-Impfstoffs bei Personen über 60 Jahren und bei Menschen mit Lungenerkrankungen, darunter COPD. Diese Empfehlung stützt sich auf die Erkenntnis, dass Erwachsene mit chronischen Krankheiten, insbesondere mit COPD, einem erhöhten Risiko für schwere RSV-Infektionen ausgesetzt sind.

Wird die Impfung durch gesetzliche Krankenversicherung übernommen?

Seit dem 8. August 2024 liegt endlich die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vor! Es erfolgte die Empfehlung der STIKO für eine Standardimpfung für Personen ≥ 75 Jahre sowie zur Indikationsimpfung von Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit Risikofaktoren

Neuer Impfstoff: Pneumokokken-Impfung PCV20

Bedeutung der Pneumokokken-Impfung: Diese Impfung schützt vor Infektionen durch Streptococcus pneumoniae, den Hauptverursacher bakterieller Lungenentzündungen. Sie ist besonders wichtig für Personen mit erhöhtem Risiko, wie ältere Menschen oder solche mit chronischen Lungenerkrankungen. Die Impfung kann schwere Komplikationen wie Bakteriämie und Meningitis verhindern und die Schwere sowie die Dauer von Krankenhausaufenthalten bei Lungenentzündungen reduzieren.

Kombination mit anderen Impfungen: Die Pneumokokken-Impfung kann zusammen mit Influenza- und COVID-19-Impfungen verabreicht werden, um einen umfassenden Schutz der Atemwege zu bieten.

Neuer Impfstoff PCV20 (Apexxnar®): Seit Februar 2022 ist der 20-valente Konjugatimpfstoff Apexxnar® von Pfizer verfügbar. Bis zur Empfehlung durch die Ständige Impfkommission (STIKO) und auch durch den gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) sind einige Monate vergangen. Nun wird dieser neue Impfstoff für Erwachsene ab 18 Jahren, bei denen eine Pneumokokken-Immunisierung angezeigt ist, empfohlen. Dieser Impfstoff wird als überlegen gegenüber den bisherigen Impfstoffen (PPSV23 und PCV13) bewertet. Wer bereits mit PPSV23 immunisiert wurde, sollte nach 6 Jahren den neuen Impfstoff erhalten.

Ziele und Herausforderungen: Die Pneumokokken-Impfung zielt darauf ab, schwere Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen, Folgeschäden und Todesfälle zu verhindern. Sie trägt auch zur Reduzierung der Verbreitung des Erregers in der Bevölkerung bei. Die Impfquoten in den Risikogruppen in Deutschland sind jedoch bisher zu gering.

COVID-19-Impfung mit dem aktualisierten Impfstoff (BioNTech Comirnaty-XBBⓇ)

Schützt die Impfung auch gegen die “Omikron-Welle”?

Mit der Omikron-Welle hat die Rate schwerer Infektionen erfreulicherweise insgesamt abgenommen und der Eindruck entstand, dass Infektionen sowohl bei Geimpften wie Ungeimpften quasi unterschiedslos verliefen. Eine deutsche Studie, die sogenannte COViK-Studie hat hierzu folgende interessante Ergebnisse hervorgebracht:

Hierbei wurde auch in der Omikron-Welle von 2022 eine Schutzwirkung gegen COVID-19 gefunden. So sind Krankenhausaufenthalte nach zwei Impfdosen um 55 %, nach drei Dosen um 82 % und nach vier Dosen um 97 % niedriger als bei Ungeimpften. Es ist daher durchaus eine zusätzliche Schutzwirkung einer zusätzlichen Impfung durch den angepassten Impfstoff zu erwarten.

Bedeutung für Lungenpatienten: Personen mit Vorerkrankungen der Lunge gehören zur Risikogruppe für schwere COVID-19-Verläufe auch in der Omikron-Welle. Daher ist es besonders wichtig, sich gegen das Virus zu schützen.

Soll ich mich impfen lassen auch nach durchgemachter Infektion?

Die Impfung nach einer vorangegangenen COVID-19-Infektion ist sicher und erhöht den weiteren Schutz vor COVID-19. Wenn kein basaler Impfschutz besteht, wird ein Abstand von 3 Monaten nach der Infektion für die Impfung empfohlen. Für nicht-Risikopatienten empfiehlt das RKI einen Abstand von 12 Monaten nach der letzten Booster-Impfung oder Infektion. Für Patienten mit einem Risikoprofil kann der Abstand verkürzt werden (Minimum 3 Monate).

Welche Impfungen bieten wir zusätzlich an?

Influenza (Virusgrippe) 

Patienten, die an Lungenerkrankungen leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, wenn sie an der Virusgrippe (Influenza) erkranken. Daher wird dringend empfohlen, sich jährlich gegen die Influenza impfen zu lassen. Die Grippeimpfung hilft, das Risiko einer Infektion zu verringern und die Schwere einer möglichen Erkrankung zu mildern.

Glücklicherweise ist es möglich, die Influenza- und die COVID-19-Impfung gleichzeitig zu erhalten. Dies erleichtert den Impfprozess, spart Zeit und sorgt dafür, dass Patienten besser gegen respiratorische Viren geschützt sind. Es gibt keine bekannten schwerwiegenden Wechselwirkungen zwischen den Impfstoffen, und die gleichzeitige Verabreichung wurde als sicher befunden.

Es ist zu beachten, dass der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung vor Beginn der Grippesaison liegt, welche in den meisten Regionen im Herbst und Winter auftritt.

Gürtelrose - Herpes Zoster

Die Gürtelrose, auch bekannt als Herpes Zoster, ist eine schmerzhafte Hauterkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird, den gleichen Erreger, der auch Windpocken verursacht. Personen über 60 Jahre aber auch Personen mit  chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) bereits ab 50 Jahren sind aufgrund ihres potenziell geschwächten Immunsystems anfälliger für diese Erkrankung. Daher wird die Gürtelroseimpfung dringend empfohlen, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern und die damit verbundenen Komplikationen zu minimieren.

Die Gürtelrose kann zu starken Schmerzen und Komplikationen wie Postherpetischer Neuralgie führen, einer schmerzhaften Erkrankung, die nach Abklingen des Ausschlags anhält. Die Impfung kann die Wahrscheinlichkeit einer Gürtelroseinfektion und der damit verbundenen Komplikationen erheblich verringern.

Die Impfung wird in zwei Dosen verabreicht. Nach der ersten Dosis wird eine zweite Dosis zwischen 2 und 6 Monaten später empfohlen, um einen optimalen und länger anhaltenden Schutz zu gewährleisten. Die Einhaltung des empfohlenen Impfplans ist entscheidend, um die maximale Wirksamkeit der Impfung zu erreichen.